"Entwicklung" ist eine konzeptuelle Arbeit, die sich zum einen mit der Selbstreferenzialität des Mediums Fotografie und zum anderen mit dem Kunstdiskurs allgemein auseinandersetzt.
In der künstlerischen Fotografie finden sich häufig Positionen, die der Frage nachgehen was Fotografie überhaupt sei. Und dies aus gutem Grund, dennn auch bald 200 Jahre nach ihrer Erfindung ist sich die Theorie nach wie vor unseins, wie Fotografie im Allgemeinen und als künstlerische Praxis im Besonderen überhaupt zu begreifen sei. Dies führt folgerichtig zu einer großen Zahl fotografischer Positionen, die sich vorrangig mit dem eigenen Medium auseinandersetzen.
Gleichzeitig lässt sich im Kunstbetrieb ein grundsätzlicher Hang der Kunst wahrunehmen, um sich selbst zu kreisen, was sich historisch an einer Fülle von interpiktorialen Bezugnahmen und Zitaten festmachen lässt, formell wie inhaltlich.
Mit beiden Beobachtungen setzt sich "Entwicklung" auseinander. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist eine Serie von zehn Selbstportraits, die der Fotograf in seinem eigenen Urin entwickelt hat. Die entstandene Serie spielt das kunsthistorische Glasperlenspiel aus Referenzen und Selbstbezügen dabei freilich doch auch selbst wieder mit, wodurch sie sich trotz des in ihr enthaltenen Spotts über den Kunstbetrieb letzten Endes doch auch selbst wieder in diese lange Tradition einreiht.
Installationsansicht, 2023